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Today's quote:

Tuesday, July 8, 2025

Wolters? Oder Wolters nicht?

 

 

Die Nachkriegszeiten waren sehr arme Zeiten. Mein Vater, kriegsverletzt und zu alt um noch zu arbeiten, saß den ganzen Tag im Morgenrock im ganz grandios genannten "Wintergarten" und schaute auf die vorbeigehenden Leute.

Einmal im Monat kam der Geldbriefträger der ihm seine karge nächste Kriegsrente brachte. Dem gab er dann 50 Pfennig Trinkgeld und der Rest ging gleich zum Lebensmittelgeschäft wo wir den ganzen Monat auf Pump eingekauft hatten. Mit Glück blieben ihm ein paar Mark übrig für ein Päckchen HB und vielleicht eine Pulle "Wolters oder Wolters nicht".

Diese Flaschen kamen mit so einem Bügelverschluss den man hermetisch abschliessen konnte. Mein Vater nuckelte immer nur an seiner einen Flasche Wolters, verschloß sie, stellte sie auf den Kopf um die Kohlen-säure zu bewahren, und so reichte ihm diese Flasche den ganzen Tag.

Für uns Kinder war das ganz normal denn wir wußten gar nicht wie arm wir waren. Manchmal denke ich daran wenn ich jetzt im Ruhestand hier auf dem Steg am Fluss sitze und meine eigene Flasche Bier geniesse.

 

 

Wolters Bier gibt es im fernen Australien nicht - obwohl ALDI für eine Zeit dieses Feldschlößchen aus Dresden hatte - und ich 'Wolters' schon 'mal wieder eine Wolters trinken, aber noch 'mal so arm zu sein um mir nur eine Flache pro Tag leisten zu können, nö nö, daß 'Wolters nicht'.

 


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