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Today's quote:

Monday, January 8, 2024

"Wo könnten wir am besten leben?"

 

So fragten sich Roland (43) und Brigitte Schwara (41) auf ihrem Bauernhof in Fahrland als es wieder einmal regnete. Doch diesmal ließen sie es nicht einfach bei der Frage: Sie nahmen sich einen Weltatlas vor und machten 'Nägel mit Köpfen'. Das war in 1991.

Kurz danach lebte das Paar schon im Paradies: Die Schwaras eröffneten 1995 eine Tauchschule auf Ha'apai - einer Inselgruppe des Königreichs Tonga im Südpazifik. Den eigentlichen Anstoß hatte damals natürlich die Wende gegeben. 'Um unseren Bauernhof schossen Neubauten hoch', erinnerte sich Roland Schwara. 'Also suchten wir ein Land, in dem man bescheiden, aber in intakter Umwelt leben kann.'

Auf der Suche nach einem unverdorbenen Fleckchen Erde gingen er und seine Frau immer wieder auf Reisen: Australien, Neuseeland, Tonga, Argentinien, Fidschi-Insel (wo Roland seinen Tauchmeister absolvierte) - und wieder Tonga.

'Fast hätten wir eine Farm in den Anden gekauft, doch da war uns alles zu korrupt', berichtet Roland Schwara. Dann testete er, ob es sich auf einem Boot gut leben ließe, segelte von Neuseeland nach Tonga. Ergebnis: Segeln ist was für Masochisten, eng und schaukelig."

Aber bei dem Törn lernte er die Ha'pai-Inselgruppe kennen: 56 Inselchen und Atolle mit 5000 Bewohner. 'Wir vermissen das Havelland überhaupt nicht', lachte Brigitte Schwara. Sie genießt das Leben auf der Vulkaninsel und kocht wie die Einheimischen mit Brotfrucht, Yams-Wurzeln und viel Fisch. 'Wer hier lebt, muß Wasser mögen', meint ihr Mann, der sich beim Tauchen mit Buckelwalen, Spinner-Delphinen und Meeresschildkröten tummelt.

Beide sprechen bereits etwas tonganisch, obwohl sie auch mit Englisch gut durchkommen. Nach Deutschland wollen sie auf keinen Fall zurück. 'Wir kaufen jetzt eine Farm in Australien, auf die wir in fünf Jahren ziehen wollen', verrät Brigitte Schwara. Bis dahin bleibt das Paar auf Ha'apai.

'Die Eingeborenen sind offen und herzlich', erzählt Briggite, 'und sie können so wunderschön singen.' Das ist ein Grund für die Schwaras, oft in die Kirche zu gehen. Doch am liebsten sind sie in ihrem kleinen gemieteten Bungalow am Strand, in dem Hund 'Fritz' zu Hause ist - den retteten sie vor der Machete, denn Tonganer essen gerne Hund."

 

 

So stand es im BERLINER KURIER AM SONNTAG vom 19.05.1996. Ich las zum ersten Mal über den ehemaligen Fallschirmjäger der ehemaligen Nationalen Volksarmee aus der ehemaligen DDR in einem travel blog vom April 2008, in dem zwei Schweizer, Sandra and Thomas, davon berichteten daß ein Deutscher, Roland Schwara (Loli), sie auf eine Insel eingeladen hatte, auf der er der "caretaker" war. Hier ist deren Bericht:

"Nach einem kleinen Dorfrundgang auf dem wir sicher hundertmal freundlich angelaechelt werden - die Kinder rufen immer bye, bye Palangi - kommen wir zurueck ins Guesthouse und oh schock ... da ist ja noch ein anderer Palangi. Ein komischer Kauz, der nicht gruesst ist unser Eindruck... zu dem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, wie sich diese erste Wahrnehmung in den naechsten fast 4 Wochen fuer uns auswirken wird. Loli, ein ex DDR Mann, sitzt an einem Tisch und die ganze Familie ist um ihn, bzw. seinen offenen Laptop versammelt. Wir gesellen uns dazu und hoeren dass er schon ueber zehn Jahre auf dieser Insel lebt. Zuerst betrieb er eine Tauchschule und seit einiger Zeit managed er einen Luxusresort auf einer einsamen Insel. Rund 1500 US$ soll die Nacht dort kosten, alles inklusive, Luxus Pur - meint Loli. Er habe aber nur sehr selten Gaeste und die letzten zwei Monate seien jeweils ein Paerchen Deutsche mit ihm mitgefahren und haetten im Kuechenhaus logiert. "Wenn ihr wollt, koennt Ihr diesesmal mitkommen. Ich fahre am Samstag nach dem Markt. Ihr muesst Euer Essen fuer 4 Wochen mitbringen, Wasser, Papaia, Limonen und frischen Fisch hat es zur Genuege. Und wenn Ihr mir 20 Paanga (14 Franken) am Tag gebt ist das ok." laesst uns Loli wissen.

Wir koennen und wollen uns nicht sofort entscheiden, denn er ist ein ziemlicher Schnurri und wir haben unsere Zweifel ob wir das 4 Wochen aushalten werden ... doch die Insel hat ja auch 2km Umfang, da wird es sicherlich ein ruhiges Plaetzchen geben wo wir uns verziehen koennen. Ausserdem wann kriegt man denn wieder so eine Chance, auf so ein Trauminselchen zu gelangen, mit allem erdenklichen Luxus und trotzdem voellig am Arsch der Welt zu sein. Da koennen wir auch noch etwas leiden und dem Besserwisser geduldig zuhoeren, oder? Dazu noch hat Loli uns wissen lassen, dass er fuer 4-6 Monate eine Vertretung sucht, ein Automechaniker waere ideal, der koennte dann auch Generator und Inverter reparieren, und das selbstverstaendlich gegen Bezahlung. Wir suchen ja sowieso einen Job, mit Australien haben wir ein unsicheres Gefuehl, weshalb nicht auf die Insel, alle unsere Freunde und Familien fuer gratis Ferien einladen und 6 Monate im Paradies leben ... das muessen wir uns doch schon naeher anschauen ...

Am naechsten Morgen lassen wir Loli wissen, dass wir dabei sind. Kaufen Reis, Pasta, Dosentomaten, usw. ein und wollen unsere Entscheidung auch noch in die Schweiz emailen ... denn auf der Insel hat es ausser einem langamen und teuern Satellitentelefon nichts und einfach einen Monat ohne was zu sagen von der Erdoeberflaeche verschwinden ... dann sorgen sich doch unsere Eltern. Doch Internet funktioniert nicht, den ganzen Tag und da es Freitag ist wahrscheinlich auch bis Montag nicht, denn am Weekend arbeiten die Techniker nicht. Loli sagt uns, dass wir die Mitteilung auch per kurzes Email ueber sein Iridiumphone machen koennten ... don't worry. Aber morgen Samstag frueh ist der Gemuesemarkt hier... da muesst ihr morgens um 6 Uhr anstehen, damit ihr noch etwas frisches kaufen koennt. Doch bevor ist noch Mormonenparty. Hina die Tochter der Hostelbetreiberin fragt ob wir sie begleiten wuerden ... auf dem Schul- und Kircheneigenen Mormonenbasketballplatz tanzen die Islander zu ver Hip-Hoppter Inselmusik traditionelle Taenze ... die urspruenglichen Melodien sind nur noch zu erahnen ... bum bum bum ... wie bei uns ... rundherum sitzen die Inselmormonen ... wie es sich gehoert in weissem Hemd, Kravatte, lange Buntfaltenhose, polierte Lederschuhe, usw. alles sauber und besser als die anderen...so wie es die Mormonen eben sein wollen.... ist das praktisch hier auf der Insel?

So stehen wir dann noch vor Sonnenaufgang am Markt. Einem von Australia Aid gesponerten Gebaeude, daneben steht ein von New Zealand Aid gesponserter Fischmarkt - doch es gibt ausser ein paar Tomaten, Yam und wenigen Bananen nichts zu kaufen ausser billigem Chinaplastik und Kleidung. Unglaublich aber wahr. Wir sind hier in einem der besten Klima, die Erde ist vulkanischen Ursprungs, es ist warm - aber nie heiss, es ist feucht - aber sehr selten zu feucht, alles waechst ohne viel zu unternehmen, und die Menschen bevorzugen es Buechsengemuese und Processed Food aus der sogenannten ersten Welt zu kaufen. Meistens noch mit Geld von ihren Ueberseearbeitenden Familienmitgliedern oder von irgendwelchen Hilfsbudget eines unserer Laender. Sie bauen nichts oder nur sehr wenig selber an, meistens bei weitem nicht genug fuer die eigene Famile, dafuer essen sie Sippi importiert aus Neuseeland (das ist mehr oder weniger pures Schafsfett, das wahrscheinlich in unseren Laendern als gesundheitsgefaehrdent abgetan wuerde) oder chinesische 2-Minuten Nudeln oder oder oder. Spinnen wir alle auf dieser Welt?

 

Thomas und Sandra am Strand von Telekivava'u

 

So machen wir uns auf auf die Insel Telekivavau in die Villamamana. 200 zweitakt Yamaha Bootsmotoren PS (ueber 100l Benzin pro Stunde gehen in Abgas und Propellerpower ueber) bringen uns in 1 1/2 stunden mit ueber 30 Knoten auf die Insel. Er mache diesen Trip nur einmal im Monat, weil es jedesmal rund 600 US$ an Benzinkosten produziert, sagt uns Loli. Der Besitzer - ein reicher US-Hawaianer, der den Traum seiner eigenen Insel im Pazifik sogar auf seinen Visitenkarten allen zeigt - haette besser ein 4 Takt Motor gekauft, aber Geld scheint nicht wirklich eine Rolle zu spielen. Ein Traum kostet halt eben Geld und in den USA muss man ja zeigen was man hat, auch wenn man es eigentlich gar nicht wirklich vermag. Spinnen wir? Dazu kommt noch der Lohn des Inselmanagers (3000 US$ im Monat fuer vielleicht 3h Arbeit am Tag) Wenn wir es nicht selber gesehen und erlebt haetten, dann wuerden wir es nicht mal selber glauben, dass es sowas gibt. Gaeste hatte Loli erst 3 Mal in 1-1/2 Jahren als Caretaker und der Besitzer kommt selber maximal 2 bis 3 Mal pro jahr fuer 2 bis 3 Tage!!! 70000 US$ Unterhaltskosten pro Jahr fuer 10 Tage Ferien ... man rechne selber. Aber das ist ja zum Glueck nicht unsere Sorge!!!

 

Telekivava'u, zweite von links, aus der Luft
Für eine GOOGLE Map Anlage, drücke hier

 

Mitten im Pazifik gibt es eine kleine Insel, behuetet von zwei weiteren Inselchen und umgeben von nichts als klarem Wasser und tuerkisfarbenen Lagunen. Weisser Strand, stahlblauer Himmel, Palmen lehnen sich ueber's Wasser wie auf den Postkarten sieht es aus hier. Eine riesige, schneeweiss gestrichene Villa, zwei Schlafzimmern mit Himmelbetten, einem monstroesen Aufenthaltsraum und einladender Veranda. Feine Moebel zieren das Haus und eine NAD Stereoanlage mit TV und DVD Player sorgen fuer Unterhaltung. Wenn man durch die Tuere schreitet und noch 10 Meter weiter geradeaus laufen wuerde waere man im kristallklaren tuerkisfarbenen Lagunenwasser.

 

VILLA MAMANA auf der Insel Telekivava'u

 

Gebonerter Tropenholzboden, ein geschnitztes tonganischer Outrigger Kanu haengt an der Wand ... ufff ... wo sind wir hier? Loli fuehrt uns 50 Meter weiter zum Kuechenhaus. Unser Zimmer dann etwas einfacher, immer noch ok, Moskitonetz und einfache Schaumstroffmatraze, ein Inverter summt an der Wand und produziert 240 Volt in die Steckdosen, zwei riesige Kuehltruhen werden angeworfen - um den Fisch zu gefrieren belehrt uns Loli - in diesem Raum schlaeft ihr. Er selber habe weiter hinten noch ein Cottage. Hier laesst es sich sicherlich leben, an eine so harte Schlafunterlage haben wir uns ja in der Zwischenzeit gewoehnt.

 

 

Die naechsten 23 Tage gleichen einander sehr... am morgen wartet etwas Papaia und einige Hibiskusblueten in der Kueche auf uns... wir vermischen diese mit unseren Haferflocken, pfluecken eine frische Kokosnuss von einer Palme und Fruehstuecken. Loli sitzt daneben und redet. Er liebt es uns ueber gesunde Nahrung aufzuklaeren. Als ausgebildeter Ernaehrungsberater duerfen wir viel von ihm erfahren. Nach einer weiteren Stunde geht er ueber zu Verschwoerungstheorien, motzt ueber die Amerikaner, die Juden und die Tonganer, wenn wir es bis dann immer noch nicht geschafft haben uns aus der Redeumklammerung zu loesen geht es weiter mit ... was auch immer wichtig ist nur, dass er der Beste mit dem Groessten und dem hoechsten IQ ist ... haben wir es dann endlich geschafft verziehen wir uns durch den Busch auf die Suedseite der Insel. Dieser Strand ist weit genug weg vom Haus, erlaubt uns zu atmen, nackt zu baden, den Sand und die vielen Krabben und Krebse, das tuerkisfarbene Wasser, den blauen Himmel und die Suedseewinde zu geniessen und dazu viel zu lesen - paradiesisch.

 

 

Irgendwann knurrt der Magen, so muessen wir wieder zurueck, Richtung "Zivilisation". Die riesigen Flughunde sind auch schon am Himmel zu sehen. Wir kochen uns etwas, duerfen einige Pele Blaetter zu Salat brauchen und wenn wir Glueck haben liegt alle paar Tage ein Fisch fuer uns bereit - fein sauberlich achtet Loli darauf, dass wir nur dass kriegen was er nicht wirklich gerne hat ... wir moechten uns nicht beklagen ... wir stellen nur fest - was fuer eine Veraenderung nach all den Monaten unserer Weltreise, wo wir immer mit ausserster Herzlichkeit und Zuvorkommenheit behandelt wurden, wo uns vielfach die armen Menschen das beste abgaben - auch gegen unseren Willen, einfach weil sie es so wollten - wo wir uns immer wieder schaemten ueber unsere selbergelebte Knausrigkeit in der Schweiz. Uns wird bewusst; die naechsten Wochen werden wir wieder unter europaeischen Grundsaetzen leben muessen - man kriegt was man bezahlt ... freundlich ist man mit Fremden nur wenn man ein Geschaeft machen kann?!? Dann waehrend dem Abendessen wird Loli all das sagen, was er am morgen und am Mittag nicht loswerden konnte ... nichts neues ... ab dem 3. Tag repetiert und wiederspricht es sich ... wir sitzen geduldig da, schweifen mit unsere Gedanken ab, lassen die vielen Worte von den Suedseewinden wegtragen ... wir wissen ein solches Paradies muss man sich verdienen ...

 

Das Küchenhaus

 

Den Traum als Inselmanager haben wir in der Zwischenzeit wieder aufgegeben - fuer uns waere das mehr ein Alptraum. Wir brauchen Menschen um uns rum, wir koennen nicht 4-6 Monate auf einer Insel sitzen, auch nicht fuer 20000 US Dollar plus Spesen - da wuerden wir drauf gehen, vielleicht einander verspeisen ... und wenn es auch noch moeglich waere ... wir koennen nicht Boot fahren, ueber den offenen Ozean ... in den rauhen tonganischen Gewaesser ... das waere viel zu gefaehrlich und zu wenig Zeit es richtig zu lernen ... wir sagen ab, wissend, dass so ein Job fuer viele gestresste Menschen in unseren Breitengraden ein Traum waere ... doch eben nur auf den ersten Blick ...

 

Das inseleigene Kino

 

Was hat Hanibal, Broken Wings, Spiderman, Rattatui, US Marshals, Echelon, Babel, Fast and Furious, Fast Food Nation usw. mit Telekivavau gemeinsam? Jeden Abend duerfen wir ins Inseleigene Kino und zusammen mit Loli "one Movie" anschauen ... keine Sandra Romantikfilme hat es im Programm ... nur Mord und Totschlag muss sie sich mit anschauen ... aber wenigsten hoeren wir waehrend 90 Minuten nur die Schauspieler reden - aber der Abend ist ja noch jung nach so einem Film ... ab und zu laesst uns Loli etwas von seinem selbstgemachten Yoghurt, seinem selbstgemachten Reiswein oder den Hauseigenen Pralinen kosten ... herrlich, ueberraschend, so was muessen wir auch mal selber machen ... und dazu erkennen wir noch, dass auch Loli eigentlich ein gutes Herz hat ... einfach unter einer dicken, harten Schale sitzt es.

 

 

Wieder ist ein Tag vorbei - es bleibt nur noch uns durch den Moskitoschwarm zurueck zum Kuechenhaus zu kaempfen, Generator abschalten und ab ins Bett ... meistens geht dann nach vielleicht einer halben Stunde wieder eine Taschenlampe an und bevor wir ungestoert schlafen koennen muessen wir noch eine Kackerlake in unserem Bett toeten - auch im Paradies gehoert das zum Weltreisen ...

 

"Caretaker" Roland wie er leibt und liest

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Die erste Woche will und will nicht vorbeigehen - wir fragen uns wie wir wohl schon vor dem naechst geplanten Shoppingtrip hier wegkommen ... sind nicht sonderlich guter Laune und Mutes. Dann ploetzlich kommen zwei Besucher, ein grosser schlaksiger Deutscher (Tonga scheint in deutscher Hand ... ueberall trifft man welche die schon lange hier sind) zusammen mit einem Tonganer der Insel Mango ... (die am naechsten gelegene bewohnte Insel). Juhuiii ... endlich etwas Abwechslung, jemand anderer zum sprechen und jemand anderer der sich bereden lassen kann. Dazu noch ein Tonganer der Nachbarinsel ... vielleicht? Wir fragen ihn aus ueber Mango.. 50 Menschen leben dort, einmal die Woche eine Faehre v.a. weil z.Z. die Kirche neu aufgebaut wird ... keine Guesthauser ... in einer alten Huette, nur noch einem Dach, da schlafe er seit 10 Tagen auf dem Boden, sagt Peter der Deutsche ... und einmalmehr ... trotz vulkanischem Ursprung wird auch auf Mango nichts angebaut, keine Fruechte, kein Gemuese ... wir haben unsere Campingausruestung in Australien gelassen ... auch kein Ausweg fuer uns...

 

 

Am naechsten Tag zeigt mir Coli, der Tonganer, wie man Octopus jagt. Schnorchel, Taucherbrille uber das unmittel unterhalb der Wasseroberflaeche liegende Riff schnorcheln, zwei zugespitzte Eisen und gute, aber wirklich gute Augen. Als mich Coli ruft:" I have found one Octopus house", kann ich das Vieh trotzdem dass er auf ihn zeigt beim bestem Willen nicht sehen. Faszinierende Geschoepfe, passen sich in sekundenbruchteile der Untergrundfarbe an und verstecken sich in einem Loch ... keine Chance fuer PalangiTom. Coli jedoch arbeitet den Tintenfisch ohne Muehe aus dem Loch raus, laesst ihn seine Tinte ausspritzen, ihn an seine Hand ansaugen und toetet ihn mit einem Stich in den Kopf. An der Beach angekommen schlaegt er mit der flachen Seite der Machete auf jedem der Tentakel fuer rund 2 Minuten ... damit er essbar wird ... sonst sind sie Zaeh. Immer wieder versuche ich die naechsten Tage einen selber zu finden, schnorchle fuer Stunden uber die Riffe - ich sehe keinen einzigen. Ist wohl nur fuer Tonganer gedacht... aber das macht nichts ... ich sehe Wasserschildkroeten, viele viele Fische, Haie, Squid, supergiftige Wasserschlangen (10 mal giftiger als eine Cobra, nur sind die Giftzaehne so kurz, dass die einem Menschen eigentlich nichts machen koennen)

Was lauft wohl in Geraldton? Kurz vor Abreise auf Ha'apai habe ich Eric noch ueber Skype angerufen. Aufgelegt habe ich dazumal mit einem schlechten Gefuehl ... wie wenn mir mein Boss nicht sagen koennte, dass es nicht klappen wird, sagte ich zu Sandra. Und nun seit 4 Wochen nichts - keine Antwort auf meine Satelitenmails, einfach nichts. Der einzige Grund weshalb wir fuer 7 Wochen nach Tonga reisten war, um Eric genug Zeit zu geben das Visum zu beantragen ... was machen wir nur? Mehr oder weniger aus Verzweiflung haben wir unsere CV's in Nukualofa noch an Jenny und Fritz aus Adelaide gesendet ... jetzt schreiben sie uns auf die Insel, dass sie diese an die Schule ihrer Schwester weitergeleitet haetten.... in Darwin.... die finden unsere Lebenslaufe interessant und fragen, ob wir von Tonga uber Darwin nach Adelaide reisen koennten, uns dort vorstellen wuerden ... uffff ... wir sind sooo am Arsch der Welt auf dieser Insel ... koennen nichts machen ... nichts abklaeren, nichts planen, nur warten und Kokosnussmilch trinken.

Endlich ist es soweit ... morgen sollte es wieder zurueck nach Pangai gehen ... doch Loli verschiebt kurzfristig, merkt wohl unser Verlangen nach Zivilisation und zeigt uns noch ein letztes Mal wer hier der Boss ist ...nochmals 4 Tage mehr ... aber wenn das Wetter mitspielt dann geht es an meinem Geburi wieder retour zu den Menschen.

Das Wetter spielt mit ... mein schoenstes Geburtstagsgeschenk ist es wieder Tonganische Gesichter zu sehen ... jetzt aber schnellst moeglich ins Internet, rund 50 Mails warten auf uns... darunter auch eines von Eric ...bis im Dezember brauchen sie um die Arbeitgeberseite des Arbeitsvisums zu beantragen ... ufff ... das ist aber sehr lange ... naja mindestens haben sie nicht aufgegeben. Dann "verstecken" wir uns in unserem bescheidenen Zimmerchen ... wollen nicht mehr raus, essen Brot mit Kondensmilch als Geburiessen ... aber im einzigen Restaurant der Insel sitzt sicher unser Inselkoenig ... und davon haben wir genug gehabt. Wir legen uns ins Bett, reden und reden, schuetten unsere Seele einander aus und bringen unsere Beziehung wieder ins Lot ... bringen uns wieder dazu uns zu fuehlen, aktiv am Leben teilzunehmen und nicht einfach alles an uns abprallen zu lassen - vieleicht waren wir einfach auch feige, haetten uns wehren muessen ...?"

Ich kann den Schweizern mitfühlen denn ich bin einem ähnlichen "schnurrigen" und "besserwissenden" deutschen Ehepaar auf den Leim gegangen als ich in 2006 auf der Insel Fofoa war. Und im Gegensatz zu Sandra und Thomas musste ich bei denen auch noch dick bezahlen. "Gott hüte mich vor Sturm und Wind, und Deutschen die im Ausland sind!"

 

Steve Gates war der erste und längste Insel-"Caretaker" - von November 2003 bis 2006

 

Und natürlich kenne ich auch Telekivava'u und habe über das damalige Resort VILLA MAMANA auch anderswo geschrieben, aber den Roland habe ich auf meinen Reisen durch Tonga in 2006 nicht persönlich getroffen.

Das werde ich auch nicht mehr, es sei denn ich würde nach Bolivien fliegen, denn dort hat sich der Roland jetzt festgesetzt - siehe seine facebook-Seite. Wie sie schon damals schrieben, "Nach Deutschland wollen sie auf keinen Fall zurück", aber anstelle der Farm in Australien haben sie sich eine in Bolivien gekauft. Erstens kommt es anders ...


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