Liebe Renate, dieses Gespräch habe ich auf ein USB kopiert, und manche Nächte höre ich es mir kurz vor dem Einschlafen noch einmal an - und auch wenn ich nicht einschlafen kann was ja viel öfter ist. Vielleicht würde es auch Dir helfen!
Alle wollen alt werden, niemand will es sein. Der Widerspruch ist absurd, das Leiden daran real. Elke Heidenreich hat sich mit dem Altwerden beschäftigt und fragt: Geht das, alt werden und ein erfülltes Leben führen? Sie denkt über ihr eigenes Leben nach, und das heißt vor allem: über ihre Beziehungen zu anderen Menschen. Im Alter trägt man die Konsequenz für alles, was man getan hat. Aber mit ihm kommt auch Gelassenheit, und man begreift: "Das meiste ist vollkommen unwichtig. Man sollte einfach dankbar sein."
Über das Altwerden hat sie jetzt in diesem sehr lebensklugen Buch geschrieben. In Australien gibt es das nicht, aber ich werde es mir schon noch irgendwie und irgendwo anschaffen ehe ich zu alt geworden bin.
(Das wäre eigentlich ein summa summarum für mein Leben: "Besser als gar nichts!")
Anscheinend gibt sie in diesem Buch auch gute Ratschläge, wie zum Beispiel: 'Und auch wichtig ist: nie bitter zu werden über Fehler, Verpasstes, falsche Entscheidungen. Seltsame Entwicklungen. Ändern kann man es nicht mehr. Nur akzeptieren. Mir fällt der unfassbar traurige Satz ein, den der alte Komponist Camille Saint-Saëns zum Schriftsteller Romain Rolland gesagt hat: „Ich bin die Zukunft gewesen.“ War alles andere denn nichts?'
Das Bitterwerden ist wohl das Schlimmste, und über Fehler, Verpasstes und falsche Entscheidungen nicht nachzudenken wohl das Schwierigste.