Dieses waren die Straßen meines ersten kleinen Erfolges: die kaufmännische Lehrzeit von 1960 bis 1963 zu absolvieren. Für drei Jahre ging ich auf Schusters Rappen vom Altewiek-ring 23 zur Münzstraße 2. Für den Bus war da kein Geld.
Die Bergstraße hoch, rechts auf die Steige, links in die Fasanenstraße, rechts in die Kasernenstraße, und wieder links in die Jasperallee.
Über die Theaterbrücke ...
... und am Staatstheater vorbei ...
... und den Steinweg runter.
Dann kam die 'große' Wahl: am Rathaus entlang oder auf den Bohlweg.
Meistens gewann der Bohlweg und ich bog links ab, den quietschenden Straßenbahnen entlang als sie um die Ecke fuhren. Damals gab es noch diesen Motorradfahrer der auf seinem Dreirad Lesemappen auslieferte - und zu meiner Überraschung gibt es die auch heute noch - siehe hier.
Das alte Eck mit der netten Dame auf der BRUNSVIGA-Reklame ist aber verschwunden und so sieht es hier heute aus. Sehr eckig für diese Ecke.
Durch die noch ruhige Schloßpassage in die auch noch ruhige Münzstraße denn als Lehrling war ich immer der erste - naja, nach der Frau Seidel, die den Schlüssel zum Büro hatte. Ihr Mann fuhr sie Sozia auf seinem alten ADLER- Motorrad zur Arbeit. Selbst unser Sachbearbeiter Herr Schiller pedalierte mit Fahrradspangen an seinen Hosen zum Büro.
Wie man in dem Foto sehen kann waren Autos in den frühen 60er Jahren noch eine Seltenheit, obwohl der Mitlehrling Bernd Burgdorf in einem Goggomobil zur Arbeit kam. Wie bezahlte er das von seinem Lehrgeld?
Rechts oben im Obergeschoss hinter den vertieften Fenstern war mein "Lehrherr", die Hamburg-Bremer Feuer-Versicherungs-Gesellschaft.
Am Feierabend sah es dann ganz anders: sehr viele Fußgänger, sehr viele Fahrräder, aber auch schon eine Menge Autos und man brauchte Zebra-streifen und Polizisten um das alles zu bewältigen. Jetzt bin ich aber verwirrt: die Münzstraße war eine Einbahnstraße, aber war es wie im ersten Foto vom Rathaus zum Damm, oder vom Damm zum Rathaus?
Wie dem auch sei, nach drei Jahren Lehzeit und weiteren sechs Monaten als Neuangestellter traute ich mich ihnen zu sagen "Das ist nicht mein Leben" und wanderte zuerst weg als Lohnbuchhalter auf Autobahn-baustellen in Walsrode und Verden an der Aller und Großostheim und dann ganz weg als Auswanderer nach Australien. Lang, lang ist's her!
P.S. Alle diese alten Bilder verdanke ich Werner Gabels facebook-Seite "Braunschweig - im Wandel der Zeit" für die ich mich hiermit bedanke, brauch aber noch alte Fotos von der Jasperallee und der Schloßpassage.