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Today's quote:

Friday, July 11, 2025

Erinnert sich jemand noch an Joachim Heinrich Campe?

 

 

Viele Wörter, die wir alltäglich benutzen, sind Erfindungen eines Braunschweiger Schriftstellers. In 1801 gab er ein Wörterbuch zur Verdeutschung von Frendwörtern heraus.

 

 

Feingefühl, Hochschule, fortschrittlich ... ganz normale Wörter, oder? Alles Erfindungen von Joachim Heinrich Campe! Dazu noch ...

Esslust (Appetit)
herkömmlich (konventionell)
Randbemerkung (Glosse)
Streitgespräch (Debatte)
tatsächlich (faktisch)
Voraussage (Prophezeiung)
Wust (Chaos)
Zerrbild (Karikatur)

... und viele andere. Ich muß zugeben daß ich damals als Kind immer das Wort 'Parterre' benutzte denn auf der wohnten wir, aber viele der anderen eingedeutschten Wörtter waren 'tatsächlich' sehr 'herkömmlich, und ich würde schon 'voraussagen' daß sie so auch bleiben werden.

 

 

Es gibt aber auch Wörter, die sich nicht durchgesetzt haben. Oder hast du schon einmal von einer Dörrleiche gehört? Oder wie wäre es mit ...

 

Zwangsgläubiger (Katholik) Freigläubiger (Protestant) Heiltümelei (Reliquie) Menschenschlachter (Soldat)

An PolsterSTÜHLE kann ich mich noch erinnern, aber wenn ich an Schweissgrübchen denke, dann komme ich schon ans Schwitzen.

 

 

In seineem "Lebensbild" schrieb Dr. J. Leyser in 1896 in dem Kapitel "Zur Reinigung und Bereicherung der deutschen Sprache" auf Seite 257,

"Während der Noth und der Schmach der Napoleon' sehen Fremd-herrschaft, damals als ein anderer Held des Geistes, als Fichte mit seinen Gedanken den Kampf rüstete gegen den Helden der Bayonette, damals fasste Campe seine bisherigen Bemühungen zur Reinigung und Bereicherung der deutschen Sprache zu einem grossen Werk zusammen, das, selbst eine patriotische That, in jenen Tagen, als Deutschland verloren schien, wenigstens die vaterländische Sprache retten sollte."

Sein "Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke", herausgebracht in 1815, sollte man eigentlich heute wieder neu verlegen, um die schlimmsten Beispiele vom jetzt vorherrschenden 'Denglish' wieder auszumerzen.

 

 

Natürlich hilft es nicht daß diese Bücher in der alten Fraktur-Schrift gedruckt sind, die unter den Nazis gefördert wurde (und ich noch in der Volksschule zu lesen und schreiben lernte), aber welches die meisten Deutschen heute kaum noch ohne Schwierigkeiten lesen können.

 


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