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Today's quote:

Tuesday, July 29, 2025

Mein erster Besuch in Deutschland in 1968

 

Auszug vom Braunschweiger Adressbuch 1969/70

 

Ein sehr netter Mensch mit dem ich Kontakt aufnahm durch die facebook-Seite "Braunschweig - Im Wander der Zeit", schickte mir nach meiner Anfrage diese Kopie vom Braunschweiger Adressbuch der Jahre 1969/70, denn ich hatte ganz vergessen wo mein Vater damals wohnte. Ich wusste nur daß es so ein Studentenhaus gewesen war.

Und so war es auch: es gehörte damals - und gehört immer noch - der Burschenschaft Arminia-Gothia, eine der pflichtschlagenden Studenten-Verbindungen, für die mein Vater so eine Art Hausvater war und meine Stiefmutter auch noch so eine Art Hausmutter und Reinemachefrau.

(Ich erinnere mich an den Keller in dem es ein tiefes einzementiertes Quadrat gab mit zwei Paar Fußabdrücken auf dem Boden auf denen sich zwei Studenten mit gezogenen Säbeln gegenüberstellen mußten um sich gegenseitig eine 'Mensur' ins Gesicht zu schlagen.)

 

Geysostraße 1
Die Webseite der Burschenschaft Arminia-Gothia

 

Nach meinen zwei Pflichtjahren in Australien wo ich mir eine neue Karriere als Bankkaufmann erarbeitet hatte, kam ich nachhause zurück mit dem Gedanken vielleicht wieder ein guter deutscher Bürger zu werden. Eine neue Anstellung bei der Braunschweigischen Staatsbank fiel mir fast in den Schoß, aber dennoch wurde mir die Entscheidung wieder abzuhauen leicht gemacht denn bei meiner Mutter und meinem Stiefvater auf dem Altewiekring 23 hatte man mir schon abgesagt und mein Vater und meine Stiefmutter in dem Burschenschafthaus hatten wenig Platz für mich - und außerdem war da auch noch der kalte deutsche Winter - und somit fuhr ich schon am 1. Mai wieder weg.

 

 

Ich mußte mich beeilen, denn "am 30. Mai ist der Weltuntergang, wir leben nicht mehr lang, wir leben nicht mehr lang". Wer erinnert sich noch an das Lied? Der Anlass dafür war die erste Flächenbombardierung der Stadt Köln im 2. Weltkrieg. Sie richtete sich nicht gegen militärische Ziele, sondern gegen die Zivilbevölkerung. In der Nacht vom 30. Mai auf den 31. Mai 1942 wurde von der britischen Luftwaffe der "1.000-Bomber-Angriff" auf Köln geflogen - als Vergeltung für die Angriffe der Hitlerarmee auf London und Coventry.

 

 

Und so ging es - auf einigen Umwegen - nach Süd-West Afrika wo ich als Buchhalter in Lüderitz arbeitete, und dann wieder zurück zu meiner alten Anstellung als Bankkaufmann in Australien, bis ich Ende 1969 nach Neu-Guinea flog um dort einen völlig neuen Beruf anzufangen als bald werdender aber zu der Zeit noch studierender Wirtschaftsprüfer.

 

 

Was ich aber jetzt wissen möchte ist wieso ich noch im Braunschweiger Adressbuch von 1969/70 stehe? Ich kann mich nicht daran erinnern zum Einwohnermeldeamt gegangen zu sein denn mein Aufenthalt war nur drei Monate. Ein Fall von übergründlicher deutscher Gründlichkeit?

 


Googlemap Riverbend