Waldemar Bonsels in seinen Lebenserinnerungen "Menschenwege - Aus den Notizen eines Vagabunden" fand die richtigen Worte, "Eines Tages im Verlauf unseres Lebens kommen die Menschen unserer Jugend wieder zu uns, einer nach dem anderen, jeder zu seiner Stunde, und reden zu uns, auch die Toten ........ Die tiefere Bedeutung dieser Wiederkehr liegt in ihrer Mahnung. Es ist die letzte Mahnung aus einem versunkenen Abschnitt unseres Lebens, sie rieft unsere Erinnerung an und zugleich das Gedächtnis wach, so daß wir genötigt werden zu forschen und zu vergleichen ..."
Und vergleichen tue ich: zum Götz Tappe zum Beispiel, einem Klassenkameraden meines letzten Schuljahres in 1960 - siehe hier - der meine Heimatstadt Braunschweig nie verließ, der bei jedem Spiel der Eintracht Braunschweig dabei war und der seine Wochenende im Kleingärtnerverein Mutterkamp e.V. verbrachte.
Ist sein Leben deshalb weniger wert als meins? Durchaus nicht! Männer wie der Götz sind die wahren Helden des Lebens. Sie sind die roten Blutkörperchen die die Welt zusammenhalten. Jeder Idiot kann durch die Welt reisen und Abenteuer erleben. Es sind die Daheimgebliebenen die den Mut haben den grauen Alltag zu konfrontieren.
Ich habe dem Götz eine Ansichtskarte aus Australien geschickt, per Adresse des Kleingärtnervereins. Vielleicht erinnert er sich an mich wenn er dort am Dritten des Monats am Herrenstammtisch sitzt und sie liest - oder sie gleich auf den Kompost schmeisst und mich mit dem "Götz Zitat" bedenkt.